Feuchtarbeit: Neue Definition und ihre Bedeutung für den Arbeitsschutz

Nov 8, 2023 | Neuigkeiten, News, Tipps

| Neue TRGS 401 „Gefährdungen durch Hautkontakt“

Die Technische Regel für Gefahrstoffe TRGS 401 „Gefährdung durch Hautkontakt – Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen“ hat nach sechsjähriger Überarbeitung eine aktualisierte Definition der Feuchtarbeit eingeführt. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen einen Einblick in die neuen Erkenntnisse und deren Bedeutung für den Arbeitsschutz geben.

Gesundheitsrisiko Handekzem

Beruflich bedingte Handekzeme sind weit verbreitet und stellen ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Jährlich werden über 20.000 Fälle von Handekzemen in Deutschland gemeldet. Besonders betroffen sind Berufe, in denen Feuchtarbeit eine Rolle spielt, wie zum Beispiel Friseure, Mitarbeiter in der Nahrungsmittel- und Metallverarbeitungsindustrie, Reinigungskräfte, Bauarbeiter und Angehörige der Gesundheitsberufe.

Die neue Definition der Feuchtarbeit in der TRGS 401 basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und legt fest, dass eine Gefährdung durch Feuchtarbeit vorliegt, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

  • a) Die Beschäftigten haben tätigkeitsbedingt Hautkontakt mit Wasser oder wässrigen Flüssigkeiten von regelmäßig mehr als zwei Stunden pro Arbeitstag. Dies beinhaltet beispielsweise den Kontakt mit wassergemischten Kühlschmierstoffen, Desinfektionsmitteln oder Reinigungsmitteln.
  • b) Die Händewaschfrequenz liegt bei mindestens 15 Mal pro Arbeitstag. Studien haben gezeigt, dass häufiges Händewaschen ab einer Frequenz von 20 Mal pro Arbeitstag das Risiko für irritative Kontaktekzeme erhöht. Daher wurde in der TRGS 401 eine Händewaschfrequenz von 15 Mal als Gefährdung eingestuft.

Besonders belastend für die Haut ist der Wechsel zwischen Hautkontakt mit Wasser oder wässrigen Flüssigkeiten und dem Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen. Daher führt die TRGS 401 eine Angebotsvorsorge ein, wenn entweder mehr als zehn Mal pro Arbeitstag ein Wechsel stattfindet oder mehr als fünf Mal Händewaschen pro Tag jeweils mit dem Tragen von flüssigkeitsdichten Handschuhen kombiniert wird.

Ein wesentlicher Aspekt der neuen Definition ist die Erkenntnis, dass Wasserkontakt für die Haut eine größere Belastung darstellt als die Okklusion durch flüssigkeitsdichte Handschuhe. Zudem wurde festgestellt, dass die Regeneration der Hautbarriere langsamer verläuft, wenn die Haut bereits durch Detergenzien vorgeschädigt ist.

Handwäsche und Handdesinfektion

Die Kombination aus Händewaschen und Händedesinfektion kann zu irritativen Kontaktekzemen führen. Daher empfiehlt die TRGS 401, bei potentieller mikrobieller Belastung und nicht sichtbarer Verschmutzung lediglich eine Händedesinfektion durchzuführen, da diese hautschonender ist als das Händewaschen.

Insgesamt basiert die Überarbeitung der TRGS 401 auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und legt einen stärkeren Fokus auf den Schutz der Haut vor den Gefahren der Feuchtarbeit. Mit den präziseren Definitionen und neuen Erkenntnissen können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Gefährdungen durch Feuchtarbeit besser ermitteln und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen.

Der Schutz der Haut vor berufsbedingten Erkrankungen ist von großer Bedeutung, insbesondere in Berufen mit Feuchtarbeit. Die TRGS 401 liefert dafür wichtige Leitlinien und zeigt auf, wie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Gesundheit ihrer Beschäftigten schützen können.

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